Schauspiel, Rowohlt Theaterverlag 2015 // uraufgefüht am 21. Jänner 2016, Theater in der Josefstadt (Regie: Stephanie Mohr) // übersetzt auf Englisch («In The Dead Mountains» von Neil Blackadder)
Produktionsteam der Uraufführung // Regie: Stephanie Mohr / Bühnenbild: Miriam Busch / Kostüme: Nini von Selzam / Musik: Andreas Schett, Markus Kraler (Musicbanda Franui) / Musikalische Leitung: Andreas Schett / Korrepetitor: Belush Korenyi / Musiker: Musicbanda Franui / Dramaturgie: Barbara Nowotny / Licht: Manfred Gros / Ensemble: Ulrich Reinthaller, Maria Köstlinger, Susa Meyer, Peter Scholz, Roman Schmelzer, Stefan Gorski
Totes Gebirge spielt in einer psychiatrischen Anstalt. Aber anders als bei vielen Psychiatrie-Stücken verkörpern die Patienten hier kein anarchisches Gegenmodell zur normierten Mehrheitsgesellschaft, sondern sind genauso krank wie die Welt, vor der sie sich in die geschlossene Abteilung geflüchtet haben. Die melancholische Chefärztin hat längst eingesehen, dass ihre Therapie der Einzelfälle vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Missstände nur Flickwerk bleiben kann. Aktuell machen ihr drei Patienten Sorgen. Der Neuzugang Raimund scheint wie versteinert, Nepomuk leidet nach Drogenmissbrauch an einer Gehirnschädigung, und Emanuel, seit Jahren arbeitslos, hat sich längst aufgegeben. Der Pfleger Anton ist als Einziger optimistisch und bereitet für den Silvesterabend ein Puppenspiel vor, während Nepomuk fest davon überzeugt ist, dass zum Jahreswechsel der große Komet einschlagen und alles zerstören wird. (Text: Rowohlt Theaterverlag)
Trailer (c) Theater in der Josefstadt 2016
„Hervorragender Text. «Totes Gebirge» ist eine Besteigung wert.“ (FALTER)
„Der junge, preisgekrönte oberösterreichische Dramatiker, der bereits mit seinem Debüt, «Grillenparz», 2011 reüssieren konnte und seine Karriere konsequent fortsetzte, schuf in Wien mit kühnen Bildern eine weitere beeindruckende Seelenlandschaft.“ (Norbert Mayer, DIE PRESSE zur Uraufführung)
„Der Text ist schnell und pointenreich, er scheut keine Kalauer, doch hinter der Groteske steckt ein gewaltiges Thema: das Abhandenkommen von Beziehungen.“ (Peter Grubmüller, OÖN zur Uraufführung)
„Literarisch ist dieser Text hervorragend. Er zelebriert einen unverkennbaren eigenen Ton und ist fein rhythmisiert. Arzt arbeitet viel mit Unvollständigem und Oberösterreichischem. Der Text ist eine Steilvorlage für die SchauspielerInnen.“ (Johannes Siegmund, NACHTKRITIK zur Uraufführung)
„Thomas Arzt hat – und das ist das Beste an diesem Stück! – großartige Figuren erfunden, die hinreißend gespielt werden und einem sofort ans Herz wachsen. Herrliche Typen, sehr exakt gezeichnet, die viel Ungesagtes und Unterdrücktes mit sich herumschleppen. Arzt kreiert starke Bilder voll mit bedrohlichen, aber auch komischen Stimmungen, er – kongenial unterstützt von Regisseurin Stephanie Mohr – ist ein Meister der Atmosphäre.“ (Guido Tartarotti, KURIER zur Uraufführung)
„Es ist eine unaufgeregte, nie auf die Wirkungstube drückende, schöne und wunderbar bewegte Inszenierung. Der Autor und seine Regisseurin Stephanie Mohr zeigen auf kleiner Drehbühne keine Psychiatriefolklore, sondern normale Menschen, die aus ihrem Leben herausgefallen sind. Nepomuk, der wegen seines Drogenkonsums an einer Hirnschädigung leidet und auf die Ankunft eines alles ändernden Kometen hofft, aber fast immer vierfach fixiert wird, wirkt zugleich wie ein ganz normaler Mensch. So zeigen die sechs Darsteller das verletzte österreichische Seelenpanorama von Thomas Arzt mit zugleich kräftigem wie subtilem Spiel.“ (Hartmut Krug, DEUTSCHLANDFUNK zur Uraufführung)