Schauspiel, Felix Bloch Erben 2022 // uraufgeführt am 18. August 2022 bei den Volksschauspielen Telfs // Produktionsteam der Uraufführung // Regie: Susanne Lietzow / Bühnenbild: Aurel Lenfert / Kostüme: Mirjam Ruschka / Musik: Gilbert Handler / Ensemble: Lisa Schrammel, Jakob Egger, Marcus Off, Alexander Julian Meile, Alexander Mitterer, Heinz Weixelbraun, Helmuth A. Häusler, Klaus Huhle, Susi Wirth, Daniel Klausner / Musiker: Gilbert Handler, Florian Kmet, Rainer Guternigg / außerdem mit: Veronika Bachler, Angelika Beirer, Sieglinde Both, Sonja Brunner-Quickner, Ronja Fenneberg, Laurin Gabriel, Brigitte Gradl-Rangger, Annika Gruber, Emma Haller, Barbara Hechenleitner, Ewald Hinteregger, Hannes Januska, Silvia Löhmer, Brigitte Luftensteiner, Dorothea Marth, Brigitte Mayr-Brecher, Livio Rabatscher, Nina Redlich-Zimmermann, Flora Resl, Josefine Wilhelm-Nagele
Margarete von Tirol war eine schöne Frau. Sie mischte sich politisch ein. Und Geschichtsschreiber haben sie zur «hässlichen Herzogin» gemacht – zur monströsen, entstellten, männerfressenden «Maultasch». Fake-News anno 1342! Denn in diesem Jahr erdreistete sich Margarete, gegen den Willen des Papstes, ihre erste Ehe zu annullieren, warf ihrem Ex Impotenz vor und ließ sich (Skandal!) vom Kaiser mit dessen Sohn vermählen (die erste Zivilehe Europas). Pest, Hungersnöte und Aufstände brachen über Tirol herein. Ein brutal heutiger Stoff zwischen Fakt und Fiktion.
„Mit dem von Thomas Arzt im Auftrag der Tiroler Volksschauspiele geschriebenen Hauptstück «Monster und Margarete» wird einer großen Tiroler Frau Bühne und Stimme gegeben, um ihr in einem fulminanten Theaterspektakel Raum für Verleumdungs-Wiedergutmachung zu schaffen. Diesen (Kunst)Raum nützt Nestroy-Preisträgerin Susanne Lietzow als Regisseurin gekonnt aus und pusht ihr atemberaubendes Ensemble in schauspielerisch bahnbrechende Sphären, die hoch zu Ross, blutend aus dem Graben aufsteigend oder im päpstlichen Dampfbad schwitzend, fluchend und monologisierend thematisch an die oft topaktuelle Spitze getrieben werden. In der Kuppelarena in Telfs wird der charismatischen Landesfürstin mit dieser atmosphärischen, kurzweiligen, musikalisch mit einer Live-Band sowie einem Chor umrahmten und licht- und tontechnisch wie immer stimmig abgerundeten, ARTistischen Bühnendarbietung ein kulturiges Denkmal gesetzt, von dem, wie von der Regisseurin erhofft, wohl ALLES in Erinnerung bleiben wird.“ (TELFER BEZIRKSBLATT zur Uraufführung)
„Regisseurin Susanne Lietzow fährt ein furioses Theaterspektakel auf, das sich lustvoll an Elementen aus dem Mysterien- und Volksschauspiel bedient. Die Tiroler tragen geschnitzte Masken, Chöre in Fetisch-Dirndln treten auf (Kostüme: Mirjam Ruschka), die Begleitkapelle spuckt einen singenden Teufel (Gilbert Handler) aus. Die Zeiten sind düster, die Sprache ist derb, die Bühne ein Spektakel für sich: Aurel Lenfert hat einen riesigen Tiroler Adler abstürzen lassen, der Vogel liegt nun bäuchlings in der Kuppelarena des hiesigen Sportzentrums, ein zerrupfter Flügel bildet die Bühnenrampe. Herrlich groteske Szenen spielen sich darauf ab: Man sieht Despoten, die sich wie primitive Schwachköpfe um Territorien raufen, einen infamen Kirchenfürsten, der in der Sauna Ränke schmiedet, ein Volk, das auf Fake News und Propaganda hereinfällt. (...) Lisa Schrammel glänzt als facettenreiche Margarete und zudem als Sängerin. Großartig Susi Wirth als grimmige Lumpenfrau, Heinz Weixelbrauns schmieriger Papst und Klaus Huhle als verschlagener Rudolf Habsburg. Dem Habsburger fällt das „Landl“, in dem in jedem Tal ein Tyrann hockt, am Ende zu.“ (DER STANDARD zur Uraufführung)