Schauspiel, Rowohlt Theaterverlag 2018 // uraufgeführt am 19. Jänner 2019, Tiroler Landestheater // Produktionsteam der Uraufführung // Regie: Felix Hafner / Bühne und Kostüm: Camilla Hägebarth / Musik: Clemens Wenger / Dramaturgie: Christina Alexandridis / Ensemble: Ronja Forcher, Marion Fuhs, Sara Nunius, Antje Weiser, Janine Wegener
Ein großer Auftrag: Sissi, Franzi, Erni, Babsi und Maxi kuratieren eine Ausstellung zum Jubiläum der Republik. Seit Wochen ordnen sie Kaiser und Kanzler, Widerständler und Mitläufer. Um sich von der Vergangenheit zu erholen, wandern sie in die Berge. Doch kurz vor dem Gipfel bricht ein Sturm los. Als die Frauen das Tal erreichen, liegt die Arbeit in Trümmern. Auch das Privatleben wird erschüttert, denn die Männer von der Franzi und der Erni vertreten nun politische Ansichten, die nach Positionierung verlangen. Die neue Dynamik verunsichert die Maxi, provoziert aber auch die Babsi, die mit der anderen Meinung sympathisiert. Und während die Sissi zu schlichten versucht, steht der nächste Sturm bevor. Mit «Die Österreicherinnen» blättert Thomas Arzt geschickt in der hundertjährigen Geschichte der Republik Österreich, nicht ohne dabei einen umso prüfenderen Blick auf die Gegenwart zu werfen. (Text: Rowohlt Theaterverlag)
Trailer (c) Landestheater Tirol
„Autor Thomas Arzt und Regisseur Felix Hafner ist ein großer Wurf gelungen.“ (TIROLER TAGESZEITUNG zur Uraufführung)
„Sprachlich ist «Die Österreicherinnen» eine dichte und rhythmisch mitreißende Angelegenheit, in der das Unausgesprochene in abgerissenen Sätzen lauert. Die Inszenierung des jungen steirischen Regisseurs Felix Hafner greift diesen Rhythmus gekonnt auf, Camilla Hägebarth hat eine abstrakte Gebirgslandschaft aus Europaletten auf die Bühne getürmt und die Protagonistinnen in Rot-Weiß-Rot gekleidet. Die Mitglieder des Kinderchors am Landestheater bestreiten die Chorpassagen mit teils deftigen Liedern vom Ende der Monarchie, von Jubel und Raserei und von der «anderen Gesellschaft». Das letzte Wort hat aber der FPÖ-Wahlkampfsong «Immer wieder Österreich».“ (DER STANDARD zur Uraufführung)
„So viel sei verraten, selbst auf dem Spielfeld des Metaphorischen erlaubt sich Arzt, gerade einmal 36 Jahre alt und doch mit allen Wassern gewaschen, keine plakativen Banalitäten: Es greift zu kurz, im Luftstoß nur jenen frischen Wind zu erkennen, den institutionalisiertes Erinnern nötig hat, um Altes neu zu denken. Das Stück ist gescheiter als die Floskeln, die es bisweilen ausstellt. «Die Österreicherinnen» ist vieles: Gesellschaftssatire, Zeitbild, Akademikerinnen-Schwank, Charakterstudie. Eines aber ist es nicht: ein Lehrstück. Auch das Besserwissen wird hier ausgestellt. Aufgespießt, wie ein Präparat. Arzt und Regisseur Felix Hafner betrachten die Bühne weniger als moralinsaure Anstalt denn als Labor, in dem Konstellationen durch- und Fragen weiter-, mitunter sogar um die Ecke gedacht werden dürfen.“ (TIROLER TAGESZEITUNG zur Uraufführung)
„Thomas Arzt holt den Zuschauer aus der Komfortzone.“ (KRONEN ZEITUNG zur Uraufführung)